Arbeitslosen-Statistik verfälscht – Schwarz-Rot trotzdem in Champagner-Laune

Wieder einmal haben die Regierungsparteien die gestrige Veröffentlichung der Arbeitslosenzahlen als Anlass genommen, die Robustheit der Konjunktur zu betonen und letztere als Ergebnis ihrer Reform-Politik darzustellen. Dabei besteht dazu kein Anlass, werden sämtliche Statistiken doch seit Jahren verzerrt, geschönt und absichtlich falsch dargestellt. Zu den derzeit offiziell 3,081 Millionen Arbeitslosen Personen müssen nach Berechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) noch einmal gut zwei Millionen Männer und Frauen hinzugerechnet werden: So gibt es rund 700 000 Personen, welche sich aus Frust und fehlender beruflicher Perspektive erst gar nicht bei den jeweiligen Arbeitsagenturen gemeldet haben („Stille Reserve“), 300 000 Ein-Euro-Jobber, fast 200 000 auf dem Weg in die Selbstständigkeit befindliche Personen, 250 000 in Qualifizierungsmaßnahmen integrierte Bürgerinnen und Bürger sowie rund 300 000 Menschen in staatlich geförderter Altersteilzeit beziehungsweise arbeitslose Vorruheständler (Betroffene der so genannten 58er-Regelung). All diese Personen fallen automatisch aus der Arbeitlosen- Statistik heraus, obwohl sie faktisch nicht berufstätig sind. „Seit Jahren kämpfen wir dafür, die Arbeitslosenstatistik offen und ehrlich aufzuarbeiten und die realen Zahlenwerte auszuweisen, damit die Bürgerinnen und Bürger sehen können, dass die von CDU/CSU und SPD so gepriesene Reformpolitik gescheitert ist. Solange uns nicht bewusst ist, dass es in Deutschland noch immer mindestens fünf Millionen arbeitslose Menschen gibt, muss jeder Lösungsansatz fehlschlagen“, so Lesch ergänzend. „Wir versuchen eine Krankheit zu bekämpfen, über deren Dimension und Komplexität sich die behandelnden Ärzte überhaupt nicht bewusst sind“

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